Der Pfarrer und die Bilder

Ob ihr katholisch, evangelisch, oder in einer anderen Kirchen- oder Glaubensgemeinde heiratet, der einfachheit halber verwende ich hier stellvertretend für alle Geistlichen den „Pfarrer“. Eine gewisse Ausnahme stellen freie Trauungen dar, bei denen es in Bezug auf das Fotografieren in der Regel keine Probleme gibt.

Pfarrer haben das Hausrecht in einer Kirche. Sie bestimmen, wer ein- und ausgeht und was während einer Trauung passiert – und vor allem was nicht. Daran haben sich alle, insbesondere Dienstleister wie ich es bin, zu halten. Leider ist es nun so, dass es hier Zeitgenossen gibt, die hier anderer Meinung sind und so für Unmut sorgen. So kommen mir immer wieder unglaubliche Dinge zu Ohren, angefangen vom aufwändigen Aufbau von Blitzgerätschaften in der Kirche, über das ständige Herumrennen des Fotografen vor unter hinter (no go!) dem Altar und sogar das Stehen auf dem Altar für die „beste Perspektive“ (kein Witz, das passiert tatsächlich).

So wundert es mich nicht, dass viele Pfarrer strikte Vorgaben geben, wann und von wo aus fotografiert werden darf – und ob überhaupt. Das sind dann nicht immer optimale Bedingungen aber daran kann man nichts ändern.

Oder?

In den allermeisten Fällen sind Pfarrer auch nur Menschen ;-) Kennt man den Hintergrund, nämlich in den meisten Fällen einfach schlechte Erfahrungen, so versteht man auch die Argumentation „in meiner Kirche keine Bilder“ besser. Jetzt ist es aber so, dass ihr natürlich gerne Bilder eurer Trauung haben möchtet, was also tun?

Sprecht im Vorfeld mit dem Pfarrer.

Erklärt ihm wie ich arbeite (Argumente weiter unten im Text). Erzählt ihm, dass euch Bilder ebenso wichtig sind wie die Trauung speziell bei ihm bzw. dieser bestimmten Kirche. Erklärt ihm, dass ich mich sehr gerne kurz vor der Zeremonie mit ihm auf ein paar Sätze treffe. In den meisten Fällen mache ich das, schon um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und zu fragen was ihm wichtig ist. Zum Beispiel möchten einige nicht, dass während des Gebets fotografiert wird. Wenn ich das weiß lasse ich das und habe dafür aber von der Trauung selbst tolle Bilder.

Argumente, wie ihr den Pfarrer überzeugt:

Ich blitze NIE in der Kirche, ich habe nicht mal einen Blitz dabei.

Ich laufe nicht ständig herum, ich verhalte mich so unauffällig wie möglich. Ich möchte, dass eure Gäste zu euch schauen, nicht zu mir.

Wenn ich laufe: ich habe sehr leise Schuhe, extra aus dem Grund.

Ich fotografiere niemals im „Dauerfeuer“ und habe ansonsten eine sehr leise Kamera.

Bisher habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, die Pfarrer haben sich danach gefreut und ich möchte dass das auch so bleibt.

Bei Fragen bin ich auch jederzeit bereit mit eurem Pfarrer direkt Kontakt aufzunehmen und ihn zu überzeugen 

Wichtig ist, dass ihr es vorher absprecht. Nichts ist ärgerlicher als am Hochzeitstag zu erfahren, dass wir keine Bilder machen dürfen.

Freie Trauungen haben solche Restriktionen in der Regel nicht, sprecht es bitte aber auch hier an. Eure Rednerin oder euer Redner werden auf den Bildern zu sehen sein, das sollte für sie in Ordnung sein. Damit werden sie rechnen, aber absprechen kann nicht schaden.

Ich hoffe euch mit diesen Gedanken geholfen zu haben und wünsche viel Erfolg bei der Vorbereitung!

Ich freue mich, wenn ich dir mit dem heutigen Tipp geholfen habe und bedanke mich für deine wertvolle Zeit!

LG Sebastian